Im Rahmen meiner Maturaarbeit, welche 
                als Zulassung zur Maturitätsprüfung dient, befasse ich 
                mich über 15 Monate mit dem Thema „e-Learning an der 
                Primarschule Obwalden“.
               
                1              
                  Theorie
                1.1          
                  Überblick
                Fast jeder hat schon 
                  von e-Learning gehört. Doch die Vorstellungen, was e-Learning 
                  ist, sind so vielfältig wie die dafür gebrauchten Schreibweisen. 
                  Neben der ausgeschriebenen Fassung „electronic learning“ trifft 
                  man auch auf „eLearning“ und „E-Learning“. In meiner Maturaarbeit 
                  werde ich mich an „e-Learning“ halten.
                Wie wird der Begriff 
                  in der Fachwelt verwendet? Die einen sehen e-Learning vor allem 
                  als netzangebundenes Lernen, also ein Lernen mit Hilfe des Internets 
                  und damit hauptsächlich mit Hilfe des Webs. Die andern verstehen 
                  unter e-Learning das Lernen am Computer mit installierter Software. 
                  Wieder andere sehen e-Learning als eine Mischform dieser beiden 
                  Varianten an.[1]
                In meiner Maturaarbeit 
                  verstehe ich unter „e-Learning“ jedes computergestützte Lernen. 
                
                 
                1.2          
                  e-Learning
                1.2.1      Der 
                  Begriff
                „E-Learning“ 
                  ist eine Abkürzung für „electronic learning“, auf Deutsch also 
                  „elektronisches Lernen“. Bei der Interpretation des Begriffs 
                  sollte bewusst sein, dass nicht jedes Wort, vor welchem ein 
                  „e“ steht, etwas mit dem Internet zu tun haben muss, obwohl 
                  man z.B. durch „e-Mail“ (electronic mail) dazu verleitet werden 
                  könnte. 
                Interessant 
                  am Begriff „e-Learning“ ist auch, dass er neben „electronic 
                  learning“ auch als „easy learning“, „effective learning“ oder 
                  als „entertaining learning” angepriesen wird. Diese Mehrdeutigkeit 
                  schwingt in der Werbung vieler Anbieter von Online-Fortbildungskursen 
                  mit. Diese versprechen häufig nur das Gelbe vom Ei und wollen 
                  den Kunden glaubhaft machen, e-Learning sei leicht, effektiv 
                  oder unterhaltend.[2] E-Learning spielt heute im Bereich der Erwachsenenbildung 
                  eine sehr wichtige Rolle und ist ein grosses Geschäft geworden.
                Die 
                  Bedeutung des Begriffs „e-Learning“ war zu Beginn seines Auftretens 
                  vor allem auf das elektronisch unterstützte Lernen, z.B. satellitengestütztes 
                  Lernen, Lernen per interaktivem TV, CD-ROM oder Videobänder 
                  konzentriert. Im Zuge des Internet-Booms der ausgehenden 90er 
                  Jahre wurde e-Learning hauptsächlich als netzangebundenes Lernen 
                  verstanden. Es etabliert sich jedoch zunehmend wieder als Überbegriff 
                  für alle Lernformen, die auf elektronische Medien gestützt sind.[3] 
                 Wie schon weiter oben erwähnt, verwende ich 
                den Begriff „e-Learning“ in dieser Arbeit für jedes computergestützte 
                Lernen. E-Learning schließt folglich neben dem Lernen über das 
                Internet auch das Lernen mit installierter Software, wie z.B. 
                Lernprogrammen, ein. Wer mit Hilfe des Internets lernt, verwendet 
                gemäss Fachsprache Online-Technologie, wer nur lokal mit dem Computer 
                arbeitet, benutzt Offline-Technologie. Je nach verwendeter Technologie 
                spricht man von WBT (Web Based Training) und CBT (Computer Based 
                Training), also vom Lernen mit Hilfe des Internets beziehungsweise 
                vom Lernen allein mit dem Computer. In dieser Arbeit wird „e-Learning“ 
                als Oberbegriff für diese beiden Lernformen verwendet. 
                
                1.2.2      Anwendung
                E-Learning 
                  sollte in einer Form eingesetzt werden, die den Lernenden bei 
                  seiner Arbeit unterstützt. Die Schüler beantworten z.B. Verständnisfragen, 
                  deren Richtigkeit von der Software sofort überprüft wird. Gute 
                  Programme passen den Schwierigkeitsgrad automatisch dem Lernfortschritt 
                  des einzelnen Schülers an; zugleich geben sie dem Lehrer Informationen 
                  über Wissensstand und Wissenslücken, auf die mit den Lernenden 
                  noch näher eingegangen werden kann.[4] Mit geeigneter Software kann natürlich auch 
                  Wissen, das durch konventionellen Unterricht vermittelt wurde, 
                  überprüft und repetiert werden.
                Durch 
                  lokale Netzwerke und das Internet ergeben sich neue, interessante 
                  Lernmöglichkeiten: „Projekte können allen Lernenden zugänglich 
                  gemacht und ständig aktualisiert werden. «Netzwerkeffekte», 
                  wie Austausch untereinander oder Statistiken über Lernfortschritte 
                  der Gruppe sind möglich.“[5]
                Mit dem Internet ergeben sich weitere Vorteile: Die Schüler 
                  können von jedem beliebigen Ort auf den Schul-Server zugreifen, 
                  andererseits können sie auch auf Lernumgebungen zugreifen, die 
                  sich auf einem beliebigen Server im Internet befinden Der zweite 
                  Aspekt ist derzeit im Alltag der bedeutsamere. Es ist auch möglich, 
                  dass sich die ganze Schulklasse einschliesslich der Lehrperson 
                  an einem virtuellen Ort im Internet trifft. Je nach Plattform, 
                  es gibt Lern- und Kommunikationsplattformen, sind an einem solchen 
                  Ort Dokumente und Aufgaben hinterlegt. Es können dort auch Lernprogramme, 
                  z.B. in Form von Java-Applets[6] ausgeführt 
                  und in der Gruppe Informationen an elektronischen Anschlagbrettern 
                  ausgetauscht werden. Der Grundgedanke, der dahinter steckt, 
                  ist das Ermöglichen und Fördern des dezentralen Lernens und 
                  Arbeitens unabhängig von Ort und Zeit. Der für alle bereitgestellte 
                  Stoff kann individuell behandelt werden; in der Klasse  unter 
                  Anleitung der Lehrperson, an einem selbst gewählten Ort, in 
                  der Schule oder zu Hause, und, was von zentraler Bedeutung ist, 
                  in einer dem Schüler angepassten Geschwindigkeit.[7]
                 E-Learning macht die Lehrer nicht überflüssig. 
                Im Gegenteil, sie behalten eine zentrale Stellung. Es hat sich 
                in der Praxis gezeigt, dass der Lehrer seine Schüler nicht einfach 
                vor den Computer setzen und sich selbst überlassen kann. Beim 
                e-Learning spielt die menschliche Begleitung und Betreuung des 
                Schülers während des Lernprozesses eine wesentliche Rolle.[8] 
                 
                
                1.2.3      Ein 
                  Definitionsversuch
                E-Learning ist eine auf 
                  elektronische Hilfsmittel und speziell auf den Computer gestützte 
                  Lern- und Lehrform, welche zeit- und ortsunabhängig eingesetzt 
                  werden kann. Die Lerninhalte werden in digitaler Form angeboten, 
                  zeichnen sich durch Multi- und/oder Hypermedialität aus und 
                  ermöglichen Interaktivität zwischen dem Lernenden, dem System, 
                  dem Lehrer und den Mitlernenden, sei es vor Ort oder (virtuell) 
                  im Internet.[9] 
                 
                1.3          
                  CBT
                CBT ist die Abkürzung 
                  für Computer Based Training, auf Deutsch also Computer gestütztes 
                  Üben. Die Ursprünge von e-Learning liegen beim CBT. Heute 
                  wird vor allem dem WBT  (Web Based Training) grosse Beachtung 
                  geschenkt. CBT hat jedoch nicht an Bedeutung verloren.
                Beim CBT bearbeiten die 
                  Lernenden selbständig in Interaktion mit einem Computerlernprogramm 
                  Texte, Grafiken und verschiedenste andere Medien. Lernmaterial 
                  können sie ihrem eigenen Kenntnisstand gemäss abrufen. Ausserdem 
                  gibt das Lernprogramm sofortige Feedbacks, z.B. über Wissenslücken 
                  und Verbesserungsmöglichkeiten. Im Gegensatz zu konventionellen 
                  Wissenstests wird das Korrigieren deshalb überflüssig.
                CBT kann auch begleitend 
                  zu Lehrbüchern eingesetzt werden. Verwendet werden dabei interaktive 
                  und multimediale Lernprogramme. Meist sind diese auf CD/DVD-ROM 
                  gespeichert. Wichtig zu erwähnen ist ebenfalls, dass es sich 
                  beim CBT sowohl um eine Form des Selbststudiums als auch um 
                  eine Form angeleiteten Lernens handeln kann.
                Es gibt verschiedene 
                  Typen von Computerlernprogrammen:
                
- Übungsprogramme: 
                  stellen Aufgaben, die zur Festigung bereits erlernten Lernstoffs 
                  dienen; können Feedback, Rückmeldungen geben, Beispiel: Vokabeltrainer. 
                  
 
                
- Tutorielle 
                  Programme: bringen dem Schüler neuen Lehrstoff bei, beurteilen 
                  die Leistung und verzweigen zu bestimmten Lehrwegen.
 
                
- Simulationsprogramme: 
                  simulieren Modelle aus veränderbaren Voreinstellungen, können 
                  als Ersatz für Experimente dienen, Beispiel: Brechung des Lichts.
 
                
- Hypertext/Hypermedia: 
                  sind eine Art elektronisches Buch mit zahlreichen Verweisen, 
                  Navigations- und Suchmöglichkeiten. [10]
 
                 
                1.4          
                  WBT
                WBT ist die Abkürzung 
                  für Web Based Training, auf Deutsch also Web unterstütztes Üben. 
                  Neben dem CBT ist auch das WBT eine Form von e-Learning. Beim 
                  WBT steht jedoch im Gegensatz zum CBT das Lernen mit Hilfe des 
                  Internets und damit hauptsächlich mit Hilfe des Webs im Zentrum.
                Gelernt wird häufig in 
                  Form von Online-Kursen. Der Lernende kann dabei synchron (zeitgleich) 
                  oder asynchron (zeitversetzt) mit den Mitlernenden oder dem 
                  Lehrer Kontakt aufnehmen und kommunizieren. Dadurch wird es 
                  möglich, mit anderen Mitlernenden zu interagieren, den Lehrer 
                  um Unterstützung anzufordern oder Informationen zu sammeln. 
                  Die Informationen können direkt am Bildschirm gelesen und ausgedruckt 
                  werden. Gebraucht wird dazu lediglich ein Web-Browser und allenfalls 
                  ein e-Mail Programm.
                Um synchron kommunizieren 
                  zu können, müssen alle Gesprächspartner gleichzeitig online 
                  sein. Zur synchronen Kommunikation gehören Chat und Whiteboard. 
                  Bei Chats wird die Unterhaltung schriftlich in Form von Dialogen 
                  geführt. Die Lernenden können die Argumente ihrer Gesprächspartner 
                  lesen und sofort darauf reagieren. Auf die Oberfläche eines 
                  Whiteboards, eine Art weisse Schreibfläche, kann geschrieben 
                  und gemalt werden. Den Lernenden ist es auch möglich, Einträge 
                  zu modifizieren.
                Die 
                  asynchrone Kommunikation findet zu verschiedenen Zeiten statt. 
                  Das bedeutet, dass man nicht ständig online sein muss, um sich 
                  miteinander auszutauschen. Zu ihr gehören e-Mail und Blackboard. 
                  Bei der Kommunikation via e-Mail schickt der Lernende anderen 
                  Mitlernenden oder dem Lehrer Nachrichten. Der Empfänger kann 
                  diese jederzeit lesen und beantworten. Das Blackboard ist eine 
                  Art virtuelle Pinwand. Die Lernenden und der Lehrer können hier 
                  Nachrichten hinterlassen, die für alle jederzeit lesbar sind.[11]
                 
                1.5          
                  Blended Learning
                Der Begriff „Blended 
                  Learning“ kommt aus dem Englischen und bedeutet auf Deutsch 
                  so viel wie Gemischtes Lernen. Ausserdem wird im deutschsprachigen 
                  Raum ebenso der Begriff „Hybrides Lernen“ gebraucht, der in 
                  etwa die gleiche Bedeutung hat. 
                Beim Blended Learning 
                  werden konventionelle Elemente des Präsenzunterrichts, man spricht 
                  auch von Face-to-Face-Komponenten, mit e-Learning vermischt. 
                  Die Schüler werden also zum Beispiel mit Hilfe von CBT in ein 
                  Thema eingeführt und anschliessend wird das Ganze innerhalb 
                  einer Präsenzunterrichtseinheit vertieft.
                E-Learning 
                  galt noch vor wenigen Jahren als Zukunft der Bildung. Heute 
                  bieten Mischformen des Lernens (Blended Learning) die besten 
                  Erfolgsaussichten. Man ist nämlich zur Erkenntnis gekommen, 
                  dass e-Learning ohne das traditionelle Lernen im Klassenzimmer 
                  ineffizient bleibt. Durch Blended Learning wird jedoch auf der 
                  anderen Seite die Zeit- und Ortsunabhängigkeit, die beim e-Learning 
                  als grosser Vorteil galt, teilweise wieder aufgehoben.[12]
                
                Anmerkung: Die geschlechtsspezifischen 
                  Bezeichnungen (Lehrer, Schüler etc.) gelten in diesem Auszug 
                  der Einfachheit halber auch für weibliche Personen.
                 
                 
                Quellen: